2012 hat der Bundesrat die Strategie Biodiversität verabschiedet mit dem Ziel, die Biodiversität in allen Sektoren der Schweiz langfristig zu fördern und zu erhalten. Aktuell wird ein Aktionsplan mit 10 strategischen Zielen und konkreten Massnahmen ausgearbeitet. Dabei spielt die Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum eine wichtige Rolle.
Die Gemeinde Brügg hat im Bereich Landschaft und Biodiversität eine besondere Verantwortung, weil schöne Landschaften und artenreiche Flora und Fauna unersetzlicher Reichtum bedeutet.
2010, im internationalen Jahr der Biodiversität, hat die Gemeinde Brügg beschlossen, in diesem Bereich jedes Jahr einen Anlass für die Bevölkerung zu organisieren. Fachreferate und Exkursionen sorgen jeweils für den theoretischen Hintergrund, die Schule realisiert konkrete, bleibende Arbeiten für die Natur: Gestalten von Lebensräumen wie Trockenstandorten, Stein- und Asthaufen, Teiche, Insektenhotels und Pflanzen von Hochstammobstbäumen.
Vögel und ihre Lebensräume
Ein Rundgang zu Bauernhof, Hecke und Feuchtbiotop unter der Leitung von Walter Leiser.
Ein neuer Lebensraum für Amphibien
Wissenswertes zum Leben unserer Amphibien in Theorie und Praxis.
Vielfältige Lebensräume in Gärten
Buntes Treiben rund ums Haus.
Bienen und Co
Unsere Honigbiene und ihre wilden Verwandten.
Einheimische Wildtiere im Bärletwald
Auf den Spuren von Rehen, Füchsen und anderen Säugetieren.
Ökologischer Ausgleich in der Landwirtschaft
Eine Exkursion durch das Landwirtschaftsgebiet von Brügg.
Magerwiese mit Stein- und Kiesstrukturen, Bärlet I
Vorgestellt im Rahmen des Sommerfests
Wasserkraftwerk Hagneck - der Natur auf der Spur
Ein Ausflug zu den eindrücklich renaturierten Lebensräumen am Bielersee
Eine Reptilienburg auf dem Friedhof.
Neue Lebensräume für unsere Mauereidechsen
Wald und Klimawandel
Was passiert mit dem Wald, wenn es immer wärmer wird?
Wertvolle Lebensräume erhalten. Die Gemeinde Brügg kauft ein Waldstück im Bärletwald und ermöglicht so den Erhalt von alten Eichen als wichtiger Lebensraum für Insekten und Tiere.
Festival der Natur
Brügg ist bei diesem schweizweiten Anlass erstmals dabei und bietet Exkursionen, Aktionstage und weiteres an.
Amphibien wandern in Brügg.
Bei mehreren Schächten um das Schulhaus Bärlet wurden neue Amphibienleitern montiert, sodass die Tiere ihre Wanderschaft ungehindert fortsetzen können.
Bio Abend in der Aula Bärlet
Interessierte erfuhren in zwei spannenden Vorträgen mehr zum Thema nachhaltig leben und tierische Einwanderer.
Die Mitarbeitenden vom Werkhof interessieren und engagieren sich für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt in der Gemeinde Brügg. Sie pflegen bereits bestehende Flächen wie extensive Wiesen, Wegränder und Borde fachgerecht: späte Mahd, Balkenmäher, Abtransport des Mähguts. Oder sie schaffen neue Standorte und säen sie mit geeigneten Samenmischungen an: Auf mageren Kiesflächen entsteht so eine artenreiche, wertvolle einheimische Blütenpracht. Davon profitieren viele wildlebende Tiere, insbesondere Insektenarten wie Wildbienen, Schmetterlinge, Grillen und Heuschrecken.
Extensive Wiese, Lebensraum für Heuschrecken und Feldgrillen, Schulhaus Bärlet.
Extensive Wiese, Wildbienenhaus, begrünte Mauer, Schulhaus Bärlet.
Ruderalstandort, das heisst brachliegende Rohbodenfläche, mit artenreicher einheimischer Flora, Regenüberlaufbecken, Industriegebiet.
Die Landwirtschaft spielt bei der Erhaltung und Förderung der Biodiversität eine zentrale Rolle. Die Landwirtschaft produziert gleichzeitig unsere Nahrungsmittel. Beidem gerecht zu werden, ist eine grosse Herausforderung.
Die Gemeinde Brügg unterstützt die Landwirtschaft in verschiedenen Bereichen: Überarbeitung Teilrichtplan ökologische Vernetzung, Angebot Beratung, Förderbeitrage.
Extensive Wiese, ein Element des Ökologischen Ausgleichs.
Christoph Forrer, Berater Landwirtschaft, unterwegs mit den Landwirten Walter Rolli und Hans Rawyler: Gesamtbetriebliche Betrachtungen und Ökologischer Ausgleich.
Neben dem Preiszerfall für landwirtschaftliche Produkte haben die Landwirte zunehmend mit anderen Problemen zu kämpfen: Menschen, die kreuz und quer durch landwirtschaftliche Felder gehen und Schaden anrichten, statt die Wege zu benutzen. Menschen, die ihren Abfall in Wald und Feld einfach wegwerfen und Hundekot liegen lassen.
Wir wünschen uns mehr Anstand und Respekt in diesen Bereichen!
Im Siedlungsraum nehmen private Gärten grosse Flächen ein. Naturnah gestaltete Gärten bieten Lebensräume für einheimische Pflanzen und Tiere. Und ein ganzes Netzwerk von natürlichen Korridoren durch das Siedlungsgebiet. Ein erster Schritt hin zu einem Naturgarten kann sein, dass man einen Teil der Wiesenfläche stehen und blühen lässt, einen Kiesplatz anlegt, Steine und Äste zu Haufen aufschichtet, eine gemischte Hecke mit einheimischen, standortgerechten Sträuchern anpflanzt, einen Nistkasten für Vögel aufhängt, ein Wildbienenhaus baut, eine Hauswand begrünt. Und so weiter, Schritt für Schritt, von Jahr zu Jahr ein bisschen mehr Natur im Garten ansiedelt. Es zeigt sich bald, dass einheimisch und vielfältig nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch schön und interessant ist.
Neophyten sind nicht-einheimische Pflanzen, die sich bei uns in der Natur etablieren. Der weltweite Handel mit Gütern begünstigt deren Ausbreitung. Sind diese Neophyten invasiv, können sie einheimische Pflanzenarten verdrängen und die Artenvielfalt gefährden. In privaten Gärten und im öffentlichen Raum sollten einheimische Pflanzen bevorzugt angepflanzt werden. Sind invasive Neophyten vorhanden, sind diese zu eliminieren.
Kirschlorbeer, der sich im Wald ausbreitet.
Japanischer Staudenknöterich, ein äusserst invasiver Neophyt.
Der Gemeinderat hat im Mai 2015, pünktlich zum Internationalen Tag der Biodiversität, beschlossen, auch den Bereich Landschaft und Biodiversität mit einer Arbeitsgruppe auszustatten. Die Mitglieder werden laufende Aktivitäten besprechen, auf zukünftige Projekte verweisen und diese aufgleisen. Ein Rückblick Ende Jahr sorgt dann für eine Zusammenfassung und eine Auswertung. Effizient und präsent, analog der Arbeitsgruppe Energiestadt im Bereich Umwelt.
Mitglieder der Arbeitsgruppe:
Hans Flückiger, Gemeinderat Bau und Planung, Vorsitz
Benjamin Lehmann, stellvertretender Leiter Werkhof
Beat Oppliger, Fachstelle Natur und Umwelt
Franz Kölliker, Gemeindepräsident
Kevin Lambing, Bauverwalter
Je nach Projekt eine externe Fachperson
Der Start erfolgte im Februar 2016
Seitens der Gemeindeverwaltung ist die Bauverwaltung in enger Zusammenarbeit mit dem Werkhof für das Thema Landschaft und Biodiversität zuständig.
Verschiedenste Lebensräume, deren Gestaltung und Tipps für die Pflege sind unter folgendem Link zu finden:
Hans Flückiger, Vera Grubenmann und Kevin Lambing